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Merkwürdige Fassadenhinterlüftung



 
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Stephan
Geselle


Anmeldungsdatum: 26.08.2008
Beiträge: 22

BeitragVerfasst am: 26.08.2008 11:22    Titel: Merkwürdige Fassadenhinterlüftung Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,
wir haben ein Haus von 1933 gekauft. Dieses hat ein ca. 25 cm starkes Außenmauerwerk, daß wiederrum mit einem WDVS verkleidet worden ist.
Das Mauerwerk wurde aus 12x6,5x25 cm "Ziegelsteinen" gemauert.
Von innen ist im ganzen Haus eine ca. 5 cm starke Bimssteinwand vor die Außenwand gestellt worden (Luftspalt ca. 4 cm).
Nun habe ich festgestellt, daß durch eine wohl bereits im Baujahr eingebrachte Hinterlüftung (die auch in das WDVS übernommen worden ist) die Luft direkt bis vor die Bimssteinwand geführt wird.
Die Lüftungsöffnungen sind überall um das Haus herum vorhanden. Von außen lediglich kleine ca. 10x5 cm Gitter, von innen her gesehen eine ca. 2 Ziegelsteine (übereinander) große Öffnung.
Ist das "normal" ?
Kann da was schiefgehen, wenn ich die Lüftungsöffnungen verschließe ? Oder haben die irgendeinen tieferen Sinn ?

Ich frage mich eben, wozu das WDVS gut sein soll, wenn überall die kalte Luft sozusagen bis kurz vor die Tapete eindringen kann.
Hoffe mich verständlich ausgedrückt zu haben.
Vielen Dank im voraus
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Peter
Meister


Anmeldungsdatum: 25.12.2007
Beiträge: 699
Wohnort: Mecklenburg-Vorpommern

BeitragVerfasst am: 27.08.2008 20:30    Titel: Re: Merkwürdige Fassadenhinterlüftung Antworten mit Zitat

Hallo Stephan,

die Frage ist berechtigt. Und tatsächlich ist es so, das der Wirkungsgrad des aufgebrachten WDVS bis zu 50 Prozent und mehr, durch die Hinterlüftung herabgesetzt werden kann.

Luft an sich ist ein guter"Dämmstoff", vorausgesetzt es handelt sich um "Stehende" Luftschichten. Ihr Haus wurde in den 30iger Jahren nach dem damaligen Stand der Technik gebaut und wurde in Hohlwand-bauweise errichtet. Es gibt die verschiedensten Ausführungen. In Ihrem Fall wurde eine dünne Wand als Vorsatzschale vor die tragende Wand vorgesetzt. Diese hat keine tragende Funktion und ist punktuell mit der Hauswand verbunden. Glücklicherweise handelt es sich, wie sie sagen um Bimsstein. Dieser ist ähnlich wie gebrannter Ton Feuchtigkeitsregulierend.

Es gibt Möglichkeiten des nachträglichen verfüllens mit z.B. Perlite. Dazu müssen Sie aber zunächst einmal ergründen, wie es in diesem Zwischenraum/Luftspalt aussieht. (Wie und an welchen Stellen ist diese Vorsatzschale mit der Hinterwand verbunden?) Danach richtet sich dann die Arbeitsweise. Es gibt Firmen, die sich auf diese spezielle Hohlwanddämmung spezialisiert haben. Es gibt gute Erfahrungen mit dieser nachträglichen Dämmung. Allerdings sind mir persönlich auch einige Fälle bekannt, die sich ins Gegenteil verkehrten. Deshalb ist es sehr wichtig die vorhandene Situation zu überprüfen, weil man Baubiologisch und Bauphysikalisch vieles falsch machen kann. Die Hinterlüftung wurde ja nicht aus Jux und Tollerei eingebaut. Diese hatte ihren Sinn. So soll z. B. aus dem Innenraum durchdiffundierende Luftfeuchtigkeit durch den Zirkulationsstrom nach außen geführt werden. Oftmals sind Holzbalkendecken eingebaut, deren Balkenköpfe quasi "luftumspült" sind und so die Feuchtigkeit ferngehalten wird. Die waagerechten Feuchtigkeitssperren müssen absolut intakt sein. Für die Hohlraumdämmung gibt es spezielles Granulat, welches keine Feuchtigkeit aufnimmt. Auf jeden Fall mehrere fachmännische Meinungen einholen und im Ort bzw. vielleicht auch im Internet mal nach Erfahrungsberichten recherchieren.

Mehr kann ich von hier aus für Sie nicht tun.

Peter

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Stephan
Geselle


Anmeldungsdatum: 26.08.2008
Beiträge: 22

BeitragVerfasst am: 28.08.2008 13:00    Titel: Re: Merkwürdige Fassadenhinterlüftung Antworten mit Zitat

Hallo Peter,

vielen Dank für die ausführliche Antwort.

Ich werde versuchen die Einzelheiten bzgl. Verankerung der Hohlwand sowie die Lage der Balken und der "Isolierung" zu klären und dies dann hier einstellen.

Grundsätzlich geht es mir eigentlich nur um die Frage: Löcher zumachen oder nicht zumachen.

Ich denke eine zusätzliche Schüttdämmung ist verzichtbar, da ja von außen bereits gedämmt worden ist. Oder gehe ich da fehl ?

Übrigens sind tatsächlich Holzbalkendecken verbaut. Wie darf ich den Hinweis auf die horizontale Feuchtigkeitssperre in diesem Zusammenhang verstehen ?

Grüße
Stephan
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Peter
Meister


Anmeldungsdatum: 25.12.2007
Beiträge: 699
Wohnort: Mecklenburg-Vorpommern

BeitragVerfasst am: 30.08.2008 11:28    Titel: Re: Merkwürdige Fassadenhinterlüftung Antworten mit Zitat

Stephan, da die Vorsatzschale nur 5 cm dick ist, besteht die Gefahr der Durchfeuchtung, hohe Raumluftfeuchtigkeit vorausgesetzt. Das mit der waagerechten Sperre, war lediglich ein Hinweis, wenn man sich für die Hohlwanddämmung entscheidet. Ich habe mir zwei Fälle angesehen, in denen eine Hohlraumdämmung eingebaut wurde. In beiden Fällen kam es zu einer massiven Durchfeuchtung der Außenwände. Eine von mehreren Ursachen war eine nicht mehr intakte waagerechte Feuchtigkeitssperre.

Hier hilft nur probieren. Wenn Sie der Meinung sind, Sie lüften täglich und ausreichend, so das Sie das Problem Raumluftfeuchtikeit im Griff haben,
können Sie mal für ein halbes Jahr Lüftungsöffnungen provisorisch verschließen. Sie sollten allerdings in regelmäßigen Abständen die betreffenden Wände auf Feuchtigkeit kontrollieren. Das könnte gut gehen, weil Bims eine gute Feuchtigkeitswechselrate besitzt.

Sollten Sie feuchtere Wänd feststellen, dann müssen Sie sofort ragieren und die Lüftungsöffnungen wieder frei geben. Die Wand trocknet dann wieder nach und nach ab.

Peter

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Peter
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Anmeldungsdatum: 25.12.2007
Beiträge: 699
Wohnort: Mecklenburg-Vorpommern

BeitragVerfasst am: 30.08.2008 12:00    Titel: Re: Merkwürdige Fassadenhinterlüftung Antworten mit Zitat

Nachtrag:

Sie können im Vorfeld bereits Berechnungen erstellen an welchen Stellen Ihrer Außenwand es zu Kondensproblemen kommen könnte, dazu an mehreren Stellen, insbesondere in den unteren Bereichen 0,5 bis 1 Meter vom Fußboden gerechnet und in den Eckbereichen. Dazu können Sie nachfolgendes Programm benutzen (kostenlos) Sie müssten sich allerdings Temperaturmesser und Hygrometer besorgen.

www.architekt-schiller.de/bauphysik/taupunktrechner/index.php - 7k -

Peter

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Stephan
Geselle


Anmeldungsdatum: 26.08.2008
Beiträge: 22

BeitragVerfasst am: 01.09.2008 15:06    Titel: Re: Merkwürdige Fassadenhinterlüftung Antworten mit Zitat

Hallo Peter,

vielen Dank, Sie haben mir wirklich sehr geholfen !

Eine Verständnisfrage noch: Ich soll die Raumluft und die Raumfeuchtigkeit messen, richtig ? Muss dies direkt an/auf der betreffenden Wand geschehen ?

Gruß
Stephan
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Peter
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Anmeldungsdatum: 25.12.2007
Beiträge: 699
Wohnort: Mecklenburg-Vorpommern

BeitragVerfasst am: 01.09.2008 20:17    Titel: Re: Merkwürdige Fassadenhinterlüftung Antworten mit Zitat

Raumfeuchtigkeit und Raumtemperatur messen und in Tabelle eintragen. Danach wird die Temperatur angegeben(Taupunkt) bei welchen die Luftfeuchtigkeit kondensiert.

Dazu müssen Sie die Wandtemperatur direkt messen. Die Temperatur man der Wand muss höher als die angegebene sein.

Taupunkt-Richtwert ca. 12 Grd.

peter

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