Der richtige Energieberater?

Alrik · Lehrling Anmeldungsdatum: 01.11.2009 Beiträge: 7

Tach!

Wir stehen kurz davor, eine Bestandsimmobilie zu erwerben. So wie sich die Finanzierung im Moment abzeichnet, werden wir wohl ziemlich viel über die KfW in Anspruch nehmen können. Dabei kommt man natürlich um den Energieberater nicht herum.
Natürlich muß es jetzt auch schnell gehen... Smile

Ich habe zwei sehr ausführliche Telefonate geführt. Bei dem einen Berater handelt es sich um einen hauptberuflichen Heizungsbauer, der im Bereich Haustechnik eher größere Projekte betreut. Er hat mir für den Besichtigungstermin, Sanierungsvorschläge, Wirtschaftlichkeitsanalyse, etc. (30 - 50 Seiten Papier) einen Preis von € 415,- genannt. Die Ausfertigung des KfW-Antrags wäre dann noch einmal so teuer. Baubegleitung (inkl. Thermografie) hat er auch angeboten zu € 70/h, die abschließende "Abnahme" kostet natürlich auch nochmal. Er sagte, aus seiner Erfahrung heraus würde die gesamte Leistung mit ca. € 1200,- bis 1500,- zu Buche schlagen (am Schluß natürlich noch einmal mit 50 % förderbar). Soweit so gut, mit diesem Berater kommen wir allein bis zur Antragstellung schon auf über € 800,-.

Der zweite Rückruf kam vom Bezirksschornsteinfeger, der ja bzgl. KfW auch vorlageberechtigt ist. Er hat mir im Prinzip das gleiche angeboten, allerdings ohne Baubegleitung und Thermografie (verständlich). Bis zur Antragstellung kämen wir dann mit etwas über € 300,- zurecht.

Ich als Laie frage mich jetzt natürlich, ob ich den ganzen Schnickschnack überhaupt brauche. Baubegleitung schön und gut, aber kann man sich denn nicht bei Dämmung, Fenstern & Co. bzw. deren Schnittstellen auf die Handwerker verlassen? Braucht man da zwingend jemanden, der denen auf die Finger guckt?
Uns geht's ja jetzt erstmal "nur" um eine zügige Antragstellung.

Was meint Ihr? Gute/schlechte Erfahrungen mit den Energieberatern?

Modlog · Moderator Anmeldungsdatum: 14.10.2007 Beiträge: 848 Wohnort: www

Nun auf die Finger schauen mußt su denen schon, wenn du aber gute Handwerker hast, dann dürfte dass kein Problem sein.

Ich würde den Handwerkern im Vorfeld erzählen, dass die Arbeiten mit einer Wärmebildkamera überprüft werden, dann geben die sich unter umständen mehr Mühe.

Der Baustoffhandel kann hier auch alternative sein, da hier auch Energiefachberater sind und auch machnmal über Wärmebildkameras verfügen. Wenn dort gekauft wird, kann man hier auch Hilfe erwarten.

Aber immer vorher Fragen, ob die das wirklich können. Am besten Zeigen lassen.

Alrik · Lehrling Anmeldungsdatum: 01.11.2009 Beiträge: 7

Danke für die schnelle Antwort. Smile

Ich hab hier in unmittelbarer Nähe leider keinen Baustoffhändler, mit dem ich schon mal zu tun gehabt hätte und dummerweise muß es jetzt halt auch relativ schnell gehen.

Beim Schornsteinfeger seh ich halt den großen Vorteil, daß dem Verkauf & Co. vollkommen schnurz ist, der kann ganz neutral seine Einschätzung abgeben. Und wenn ich ne Baubegleitung oder Thermografie "brauche", kann ich das ja später immer noch separat in Auftrag geben.
Oder ist da jetzt irgendwo ein Denkfehler drin? Mir kommt's jetzt erstmal auf ne zügige Antragstellung an und der schwarze Mann ( Very Happy

) hat mir halt nen kurzfristigen Termin schon in der kommenden Woche angeboten. Bei dem "teuren" Heizungsmenschen (Will der mir vielleicht auch noch was verkaufen?) müßte ich immerhin noch bis Samstag warten und der will für die Ausarbeitung auch noch ne Woche brauchen. Bissl unverschämt find ich halt, daß die Ausarbeitung des Antrags (im Endeffekt setzt der doch nur in seiner Software ein paar Häkchen und druckt aus, oder seh ich das falsch?) nochmal über 400,- aufruft.

Ums kurz zu machen: Kann ein Schornsteinfeger sowas? Also hat er die Fachkenntnis, die mich nachher weiterbringt? Ich hab leider überhaupt keine Vorstellung davon, wie's bei denen mit Aus- und Weiterbildung aussieht.

Peter@ASG · Verfasst am: 09.11.2009 12:28 Titel: Re: Der richtige Energieberater?

Guten Tag Alrik,

zunächst würde ich Ihnen empfehlen, die Auswahl des Energieberaters nicht ausschließlich nach dem Kriterium der zu erwartenden Kosten vorzunehmen.
Die energetische Sanierung eines Gebäudes stellt regelmäßig eine erhebliche Investition dar. Ob sich diese für die Umwelt und wirtschaftlich für Sie rechnet, hängt ganz wesentlich von den vorbereitenden Planungsleistungen und gegebenenfalls begleitenden Maßnahmen der Sie beratenden Experten ab.

Vielmehr sollten Sie m. E. Ihr Augenmerk auf die Qualifikation des Energieberaters richten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Berufsbezeichnung „Energieberater“ in keiner Hinsicht geschützt ist. So kann sich prinzipiell jeder nennen. Sie sollten also die Qualifikation und Vorbildung anhand des erlernten und ausgeübten Berufes bewerten.

Sofern Sie einen Handwerker finden, der die nötigen Zusatzqualifikationen (Bauphysik, Baustoffkunde, Anlagentechnik, alternative Energien, Fördermöglichkeiten, betriebswirtschaftliche Kenntnisse u.a.) nachweisen kann und über die notwendigen Ausstellungsberechtigungen verfügt, kommt er prinzipiell für die Übernahme Ihres Auftrages in Frage.

Inwiefern dies im Einzelfall gegeben ist, müssten Sie selbst bewerten.
Alternativ kommt die Beauftragung von Fachingenieuren in Frage.

Auch die Frage der Unabhängigkeit lässt sich leider nicht generell beantworten. Selbst im Falle des Schornsteinfegers ist diese nur bedingt gegeben. So ist z. B. durchaus fraglich, ob er Ihnen eine Wärmepumpe, deren Abgaswerte nicht jährlich überprüft werden müssen und die keinen zu kehrenden Kamin benötigt, empfehlen würde.

Auch hier können sie sich meines Erachtens nur auf ihre persönliche Einschätzung der Integrität des Anbieters verlassen.

Heimwerker · Profi Anmeldungsdatum: 04.06.2007 Beiträge: 211

Also bei mir hat des auch der Schornsteinfeger gemacht. Der hatte den nachgewiesenen Energiefachberater und hat entgegen der zuvor geannten Meinung viele Dinge empfohlen, die Ihm nicht unbedingt weitere Geschäfte brachten.

Kommt sicherlich auch auch den Schornsteinfeger an.

Alrik · Lehrling Anmeldungsdatum: 01.11.2009 Beiträge: 7

Vielen Dank für die Einschätzungen bis hierher.

Der gute Mann war mittlerweile da. Leider konnte ich selbst bei dem Termin nicht vor Ort sein.
Ich habe folgende "Trümpfe" in der Hinterhand: Erstmal habe ich mich so halbwegs eingelesen (Broschüren der Verbraucherzentralen), bin was physikalischen Krempel angeht einigermaßen bewandert (kann also groben Unfug von profundem Halbwissen unterscheiden Wink

) und habe außerdem einen befreundeten Bau-Ing. an der Hand, der die Sache notfalls auch noch in die passende Richtung lenken kann.

Ich warte jetzt erstmal die Ausarbeitung ab und dann schauen wir mal, inwiefern das (von der reinen Formsache mal abgesehen) für mich hilfreich ist. Smile

Alrik · Lehrling Anmeldungsdatum: 01.11.2009 Beiträge: 7

Zwischenstand:

Ich habe heute mal mit ihm telefoniert. Nächste Woche gibt's was schriftliches. Wir sind jetzt in der dummen Lage, daß wir noch nicht genau wissen, ob der Kauf des Hauses noch in diesem Jahr stattfindet. Danach richtet sich's ja prinzipiell, ob wir noch die EnEV 2007 anwenden können. Er hat uns aber zumindest schon mitteilen können, daß KfW 100 kein Problem wäre, nach der EnEV 2009 müßte man halt ein paar Maßnahmen draufpacken bzw. als Heizung auf jeden Fall Richtung Pellets gehen, ergänzt durch Solarthermie.
Jetzt ist bei uns die Überlegung folgende: Wenn wir dieses Jahr noch die KfW-Anträge (ja, Mehrzahl, mehrere Programme, zwei Wohneinheiten) stellen können (laut Bank geht das wohl, auch wenn der Kauf erst Anfang nächsten Jahres stattfindet), dann könnte man mit gleichem Aufwand (gemessen an EnEV 2009) auch besser als KfW 100 nach EnEV 2007 erreichen und damit in den Genuß einer noch besseren Förderung kommen.
Bin mal schwer gespannt, wie das auf dem Papier dann aussieht. Hoffentlich ist die Wirschaftlichkeitsbetrachtung aussagekräftig.

Alrik · Lehrling Anmeldungsdatum: 01.11.2009 Beiträge: 7

Alles Mist. :/

KfW 70 ist mit vertretbarem Aufwand nicht zu erreichen. Es wird also "nur" das 100er werden. Damit ist aufgrund des höheren Kapitalaufwands eigentlich auch die Pelletsheizung aus dem Rennen. Was da im Vergleich an Mehrkosten bei der Anschaffung im Vergleich zur Öl-Brennwertheizung auf und zukäme, können wir an anderen Ecken auf jeden Fall besser gebrauchen.

Fenster kommen neu, Fassadenaußendämmung, Kellerdecke und Dach. Die Heizung wird durch eine Solarthermieanlage ergänzt.
Wärmepumpe, wasserführenden Kamin, etc haben wir bis jetzt überhaupt nicht berücksichtigt. Fehler?

Und was mir jetzt nicht so ganz klar ist: Die Antragstellung in Richtung KfW, wie erfolgt die genau? Um die Finanzierungssumme abzuklären haben wir die Tage einen Termin bei der Bank. Leider ist die Sachbearbeiterin grad nicht erreichbar und ich frag mich jetzt, ob die Anträge schon mal aufgrund unserer Baukostenaufstellung vorbereitet werden können, oder ob man konkrete Kostenvoranschläge vorlegen muß? Oder muß die Beantragung komplett vom Energieberater eingetütet werden?

Alrik · Lehrling Anmeldungsdatum: 01.11.2009 Beiträge: 7

Um das hier nochmal aufzuwärmen: Unser Schornsteinfeger hat das ganz ordentlich gemacht, sehr kooperativ, freundlich. Er hat zwar jetzt schon zum zweiten Mal den Antrag falsch ausgefüllt (Komplettsanierung und Einzelmaßnahmenkombination ausgefüllt), aber ich denke mal, die KfW kennt diesen Fehler schon. Smile

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