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Bruchsteinmauer-Innendämmung



 
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Dienschdi
Gast





BeitragVerfasst am: 06.02.2010 16:21    Titel: Bruchsteinmauer-Innendämmung Antworten mit Zitat

Hallo, ich habe ein Bruchsteinhaus, Bj. um ca. 1790, also gute 200 Jahre alt! An den Mauern habe ich innen mal den Kalkputz weggeklopft und die Fugen bis ca. Ellenbogen tiefe ausgekratzt und lose Steine neu eingemauert mit Mauer- un Putzmörtel. Nun möchte ich die Wände innen dämmen, da ja aussen schlecht ist bei Bruchsteinwänden. Nun zu meiner eigentlichen Frage: Auf was muss ich genau achten, wenn ich die Wände dämmen will, sollte ich Rigipsplatten nehmen, die schon Styropor drauf haben und diese mit Ansetzgips auf die Wand machen oder lieber ein Holfrost auf die Wand setzen und dann eine Dampfbremse auf den Holzrost machen und dann solche Platten? oder was ist eure Empfehlung/Erfahrung? Die komplette Wandstärke liegt ungefähr bei 60-80 cm

Mfg

Dienschdi
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Bob
Moderator


Anmeldungsdatum: 01.06.2007
Beiträge: 882

BeitragVerfasst am: 08.02.2010 23:35    Titel: Re: Bruchsteinmauer-Innendämmung Antworten mit Zitat

Du mußt außen Dämmen.

Wenn Du innen dämmst, verlagerst du den Taupunkt nach Innen und hast somit die Feuchtigkeit deirekt an der Wand. Besonders wenn du so dickes Mauerwerk hast.

_________________
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Da die Probleme auf dem Bau vielschichtig sind, raten wir an immer einen entsprechenden Fachmann am Objekt hinzuzuziehen.
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Peter
Meister


Anmeldungsdatum: 25.12.2007
Beiträge: 699
Wohnort: Mecklenburg-Vorpommern

BeitragVerfasst am: 11.02.2010 13:17    Titel: Re: Bruchsteinmauer-Innendämmung Antworten mit Zitat

Hallo Dinschdi,

zur Zeit haben Sie in der betreffenden Aussenwand einen U-Wert von ca. 2,9 W/m²K. Das ist deutlich zu hoch. Um einen Wärmeverlust von 20 %
(das wäre etwas mehr als in einem Energiesparhaus) zu erreichen, müssen Sie die entsprechnden Wände dämmen.

Wenn Sie diese Wand mit einer 6 cm dicken Dämmung versehen, dann kommen Sie auf einen U-Wert von ca. 0,54 W/m²K. Das ist zwar noch immer nicht Neubaustandard, aber der Wärmeverlust an dieser Wand betrüge ca. 20 %.

Zum Vergleich: Ein 2 cm starke Dämmung, wie Sie sie vorhaben würde einen U-Wert von ca. 1,20 W/m²K bewirken. (Wärmeverlust 41 %)

Und wenn Sie 8 cm Dämmung verwenden landen Sie bei einem Wert um 0,43 W/m²K. Hier kommen Sie bereits in den Neubaustandard (Wärmeverlust bezogen auf die Wand = 15%)

Vorzugsweise sollten Sie das Gebäude von Aussen dämmen, weil Ihnen die Wand als Wärmespeicher/puffer zur Verfügung steht. Auch wird der Taupunkt, also der Temperaturbereich bei dem die Luftfeuchtigkeit zu flüssigem Wasser kondensiert in den Wandaussenbereich verlagert.

Ist dies nicht möglich, kann eine Innenwanddämmung vorgesehen werden. Allerdings müssen Sie mit einem Raumverlust von bis zu 10 cm, je nach Dämmstärke rechnen. Hierbei ist folgendes zu beachten:

Direktes Kleben des Dämmstoffs auf die Wand. Hier können Sie nur Dämmstoffe verwenden, die absolut dampfdicht sind, z.Bsp. Wall Board von Foam Glas. Muss dicht geklebt werden. Ein anschließend aufgebrachter Lehmputz mit Gewebearmierung sorgt für eine Regulierung der Raumfeuchte. Probleme wird es aber bei der Installationsausführung von Elekro- und Versorgungsleitungen geben. Hier muss die Dichtheit auch gegeben sein. Ein weiterer Aspekt ist die Befestigung von Gegenständen, Möbelstücken etc. an diesem Wandabschnitt. Das scheint mir genauso problematisch wie bei einer Aussenwanddämmung zu sein.

Alternativ kann mit einer Unterkonstruktion gearbeitet werden. Hier sollte der Aufbau ähnlich einer Dachschrägendämmung erfolgen. Also Lattung, dann Dämmung, dann Dampfbremse/sperre, wieder eine Lattung in ausreichender Stärke, damit genügend Platz für die Installationsebene da ist und schließlich Gipskarton, Gipsfaser oder andere geeignete Deckplatten.

Bedenken Sie, dass Sie mit jeder Dämmmassnahme an alten Gebäuden, die intakten bauphysikalischen und Baubiologischen Gegebenheiten ändern. Das heisst, auch Sie müssen diesen veränderten Bedingungen Rechnung tragen, beispielsweise in einem veränderten Heiz- und Lüftungsverhalten. Bevor Sie diese Wände dämmen, würde ich an Ihrer Stelle einen kompetenten Fachmann konsultieren. Und mit Fachmann meine ich einen unabhängigen Berater. Sie brauchen neutrale Aussagen und keine von einem verarbeitenden Unternehmen, die sofort einen Auftrag sehen. Es spielen komplexere Fragen eine Rolle, was in Ihrem Fall gemacht werden soll oder eben die Auswahl des geeigneten Dämmstoffes, auch aus baubiologischer und ökologischer Sicht. Wenn Sie eine Baubiologische Beratungsstelle des IBN in Ihrer Nähe haben, rate ich Ihnen diese auch in Anspruch zu nehmen. Gerade an alten und sehr alten Gebäuden kann man sehr viel falsch machen.

Peter

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