Gasheizung oder Luftwärmepumpe?

rem · Kannenträger Anmeldungsdatum: 08.01.2012 Beiträge: 3

Hallo zusammen,

wir planen gerade unser neues Eigenheim und sind hin und her gerissen für welche Heizungsart wir uns entscheiden sollen.

Grundsätzlich tendieren wir zur Luftwärempumpe, haben aber die Befürchtung, dass diese in harten Winterzeiten nicht ausreichen könnte. Und wenn man nicht mit einem Kaminofen zuheizen würden, könnten auch hier die Stromkosten überhand nehmen.
Zudem sind diese Pumpen ja nicht gerade leise.....

Die andere Alternative wäre eine Gasheizung mit einem großen Wasserspeicher, der über diverse Anschlussmöglichkeinten (Solar, PV, Warmwasserspeicher vom Kaminofen etc.) verfügt. So wäre man für die Zukunft auch relativ flexibel und man könnte sogar in einigen Jahren immer noch eine Luftwäremepumpe einbauen.....

Was habt ihr denn für Erfahrungen Question

Viele Grüße
Martina

marco78 · Profi Anmeldungsdatum: 10.11.2011 Beiträge: 112 Wohnort: Augsburg

Hallo,
ich persönlich würde mich für eine Gasheizung mit Solar entscheiden (Solar für das Warmwasser). Wenn man sich das einmal genau ausrechnet, ist eine Gasheizung günstiger und effektiver (vorallem in den Anschaffungskosten). Aber Geschmäcker sind immer verschieden.

Backsteinsepp · Lehrling Anmeldungsdatum: 08.02.2012 Beiträge: 6

Hallo Martina,

das gleiche Problem habe ich auch.

Unter:

http://www.heizungsvergleich.de/

kommen die Wärmepumpen ganz gut weg. Wenn das stimmt, dann wäre eine Gasheizung rausgeschmissenes Geld. Vielleicht kennt ja jemand eine Seite wo man die Gasheizung schöngerechnet hat. Würde mich interessieren.

Gruß, Backsteinsepp

Peter · Verfasst am: 10.02.2012 13:07 Titel: Re: Gasheizung oder Luftwärmepumpe?

Tatsächlich ist die Entscheidung für ein Heizungssystem keine einfache Aufgabe. Wer kann schon in die Zukunft blicken? Der große Trend sind die Wärmepumpen.
Aber sind sie wirklich das non plus ultra?

Geht man vom Heizungsvergleich auf der besagten Seite aus, dann führt offensichtlich kein Weg an die Energieerzeugung mittels Wärmepumpe vorbei. Und tatsächlich scheint es so, als ob sich auf lange Sicht hin mit Wärmepumpen deutlich Geld sparen lässt. Der Haken an der Sache ist, dass es sich um eine theoretische Rechnung auf Grund der jetzigen Energiesituation handelt. Kein Mensch kann wissen, was in 10 oder 20 Jahren sein wird. Geht man jedoch vom gesunden Menschenverstand und der Marktbeobachtung aus, wird sich in den nächsten Jahren auf dem Energiemarkt eine Wende vollziehen.

In den nächsten Jahren werden also immer mehr Öl- und Gas-Heizungen auf alternative Energieerzeuger, allen voran den Wärmepumpen umgerüstet werden. Das hat zur Folge, das die Nachfrage nach Öl- und Gas auf dem Heizungssektor deutlich sinken wird. Dementsprechend werden die in der Rechnung prognostizierten Preissteigerungen bei Öl und Gas wahrscheinlich keinen Bestand haben. Im Gegenzug wird die Nachfrage nach billigem Heizstrom stark ansteigen. Hier werden die prognostizierten geringen Preissteigerungen auf dem Strommarkt kaum zu halten sein.

Das mit dem billigeren Heizstrom ist auch so eine Sache. Man bekommt ihn in der Regel nur, wenn man sich über langfristige Verträge an den Energieversorger bindet.
Man kann also keinen, wie sonst üblich, „Stromhopping“ betreiben. Zum anderen besteht auch hier die Gefahr der Umlage von Kosten, die den Stromversorgern durch das EEG aufgezwungen wurden. Es bleibt also nur ein Teil des billigen Heizstromes über die Vertragslaufzeit konstant.

Was kann man raten? Das muss natürlich jeder für sich entscheiden. Schon heute gibt es auf dem Gasmarkt ein Überangebot. Und es gibt Gasversorger, die ihr Gas gerade von diesem Markt beziehen. Wechselt man zu einem solchen Versorger, dann kann man auch einen moderaten Gaspreis erzielen. In diesem Zusammenhang wird EON in den nächsten Jahren als Gasriese weitere Probleme bekommen. Mit der russischen Gasprom wurden bereits vor dem Bau der neuen Erdgastrasse langfristige Verträge, natürlich zu den damaligen Marktüblichen Bedingungen geschlossen. Incl. der irrsinnigen Kopplung des Gaspreises an den Ölpreis. Man darf gespannt sein, wo die Entwicklung hinführen wird.

Persönlich habe ich den Vergleich vor Ort. Ich habe 1998 mein EFH gebaut. Muss aber dazu sagen, dass ich bereits damals den zu der Zeit gültigen ENEV Standard durch eigene Maßnahmen deutlich unterschritten habe. So habe ich bereits damals Fenster mit einem U-Wert von 1,1 einbauen lassen (zu der Zeit galten 1,6 als Grenzwert) Auch bei der Außenwanddämmung habe ich einiges an Zentimetern draufgelegt. Meine Wände (Poroton) nicht in 17,5 cm Stärke, sondern in 24 cm Stärke ausführen lassen, was ein größeres Speichervolumen zur Folge hatte. Ich habe noch nicht einmal eine Brennwertheizung, aber eine gute und effiziente von Vaillant, die läuft und läuft und läuft. Bis zum heutigen Tag hatte ich noch nicht eine Reparatur. Auch habe ich keine thermische Solaranlage. Alle zwei Jahre lasse ich die Anlage warten. Und alle zwei Jahre braucht auch nur der Schornsteinfeger zum messen kommen. Meine Wohnfläche beträgt 130 qm und habe einen Verbrauch von durchschnittlich 12.000 kwh/Jahr. Bis vor vier Jahren waren wir noch 4 Personen, zu der Zeit war mein Verbrauch 1.500 kwh höher. Ich friere nicht und beheize alle Räume ganz normal. Da ich vor zwei Jahren zu einem unabhängigen Gasversorger gewechselt habe, der sein Gas auf dem internationalen Gasmarkt bezieht, sind meine Kosten ziemlich moderat. Im letzten Jahr habe ich nur 875 EUR bezahlt.

Mein Bekannter hat vor drei Jahren gebaut. Sein Haus wird mit einer Wärmepumpe beheizt. Im letzten Jahr hatte er Stromkosten in Höhe von 750 EUR. Und das bei dem billigen Heizstromtarif. Letztens hat er gerade wieder einmal geschimpft, dass sein Energieversorger den Umlagefähigen Teil seines Stromvertrages erhöht hat. Er kann aber nicht wechseln, weil er sich für 6 Jahre an den Versorger gebunden hat.

Ich hingegen kann jährlich wechseln, wenn es erforderlich ist. Demnächst werde ich jedoch meine gute alte Heizung auf Brennwerttechnik umstellen. Kostenmäßig wird da wohl noch was gehen...

Aber wie gesagt, es ist schwierig sich zu entscheiden, diese Entscheidung kann ihnen keiner abnehmen. Theoretische Rechnungen haben eben auch ihre Tücken...

Und Sepp, ich habe nichts schön gerechnet...

Persönlich finde ich es ausgesprochen nützlich, wenn man konkrete praktische Beispiele erfahren kann.

Peter

marco78 · Profi Anmeldungsdatum: 10.11.2011 Beiträge: 112 Wohnort: Augsburg

Backsteinsepp-
Wenn das stimmt, dann wäre eine Gasheizung rausgeschmissenes Geld.
Warum denn das?

rem · Kannenträger Anmeldungsdatum: 08.01.2012 Beiträge: 3

Vielen Dank für Eure Tipps!

Ist ech schwer zu sagen, was die bessere Lösung ist.

Jetzt hatten wir ja ein paar echt kalte Wochen. Kann mir jemand mit einer Luftwärmepumpe seine Erfahrungen beschreiben?
Bekommt man denn die Wohnung/Haus auf 20 Grad geheizt wenn es draußen mal über einen längeren Zeitraum um die -10 Grad hat?

Wir sind immer noch hin und her gerissen, sollten uns aber demnächst entscheiden..... Rolling Eyes

rem · Kannenträger Anmeldungsdatum: 08.01.2012 Beiträge: 3

[quote="marco78"]Hallo,
ich persönlich würde mich für eine Gasheizung mit Solar entscheiden (Solar für das Warmwasser). Wenn man sich das einmal genau ausrechnet, ist eine Gasheizung günstiger und effektiver (vorallem in den Anschaffungskosten). Aber Geschmäcker sind immer verschieden.[/quote]

Hallo Marco,

da wir nicht mit einem GU bauen sondern die Gewerke selbst vergeben, haben wir festgestellt, dass der Preisunterscheid zwischen einer Gasheizung nicht so groß ist zur Luftwärmepumpe. Wir hatten früher auch bei einigen GUs nachgefragt und dort nannte uns man einen Preisunterscheid von 10.000 Euro. Das stimmt aber so nicht.

Es geht uns ja auch nicht um den Geschmack, sondern um eine möglichst sinnvolle Lösung im Hinblick auf die zukünftigen Rahmenbedingungen.
Und um die Frage, ob die Luftwärmepumpen überhaupt schon weit genug entwickelt sind und damit effektiv genug. Der Gedanke mit Strom zu zuheizen gefällt mir allerdings auch nicht so sehr.

marco78 · Profi Anmeldungsdatum: 10.11.2011 Beiträge: 112 Wohnort: Augsburg

Hallo,
also soweit ich es immer wieder sehe, sind da schon erhebliche Preisunterschiede.
Wobei natürlich die Wärmepumpen schon soweit entwickelt sind und auch sehr gut sind. Es war aber nur die Frage was günstiger ist.

aaagul45 · Kannenträger Anmeldungsdatum: 22.12.2014 Beiträge: 1

Meine Wände (Poroton) nicht in 17,5 cm Stärke, sondern in 24 cm Stärke ausführen lassen, was ein größeres Speichervolumen zur Folge hatte. Ich habe noch nicht einmal eine Brennwertheizung, aber eine gute und effiziente von Vaillant, die läuft und läuft und läuft. Bis zum heutigen Tag hatte ich noch nicht eine Reparatur. Auch habe ich keine thermische Solaranlage. Alle zwei Jahre lasse ich die Anlage warten. Und alle zwei Jahre braucht auch nur der Schornsteinfeger zum messen kommen. Meine Wohnfläche beträgt 130 qm und habe einen Verbrauch von durchschnittlich 12.000 kwh/Jahr. Bis vor vier Jahren waren wir noch 4 Personen, zu der Zeit war mein Verbrauch 1.500 kwh höher. Ich friere nicht und beheize alle Räume ganz normal. Da ich vor zwei Jahren zu einem unabhängigen Gasversorger gewechselt habe, der sein Gas auf dem internationalen Gasmarkt bezieht, sind meine Kosten ziemlich moderat. Im letzten Jahr habe ich nur 875 EUR bezahlt. ????

deo22 · Profi Anmeldungsdatum: 12.03.2018 Beiträge: 152

Schau mal bei https://www.schlauerer.de, ich bin mir sicher, dass die dir eine kompetente Meinung geben können, mit der du deine Entscheidung besser treffen kannst, wie als von den Tipps von einem Forumsprofi!! Lg

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