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Unterspannbahn nachträglich einbauen Ja oder Nein?



 
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Peter
Meister


Anmeldungsdatum: 25.12.2007
Beiträge: 699
Wohnort: Mecklenburg-Vorpommern

BeitragVerfasst am: 08.06.2012 14:36    Titel: Unterspannbahn nachträglich einbauen Ja oder Nein? Antworten mit Zitat

Dächer von Gebäuden älterer Bauart besitzen in der Regel keine Unterspannbahn.
Im Zuge der Wärmeschutzverordnungen der letzten 10 bis 15 Jahre veränderten sich die konstruktiven Maßnahmen des Dachausbaus und des Einbaus von Dämmstoffen zur Energieeinsparung. Diese geänderten Bedingungen wurden in das Regelwerk zur Errichtung von Bauwerken aufgenommen.

Viele Bauherren stehen vor der Frage: Mein Dach besitzt keine Unterspannbahn, ist es sinnvoll diese nachträglich einzubauen, da für eine Neueindeckung bzw. Umdeckung des Daches keine finanziellen Mittel zur Verfügung stehen?

Genau in dieser Frage ist in der Fachwelt seit Jahren eine heftige Diskussion im Gange und spaltet sich in zwei Lager: die Befürworter des nachträglichen Einbaus und die Gegner einer solchen Maßnahme. Zur Beantwortung dieser Frage, die letztlich immer ein Kompromiss sein wird, ist es notwendig, zu definieren, welchen Zweck eine Unterspannbahn erfüllen soll.

Der Hauptgrund des Einbaus einer Unterspannbahn besteht darin, den Dachraum als sogenanntes Unterdach, gegen eindringendes Wasser, Flugschnee etc. zu schützen und als zweite Entwässerungsebene, diese Flüssigkeiten sicher abzuführen sowie eine Hinterlüftungsebene zwischen Harteindeckung und Unterspannbahn zu schaffen. Diesen Zweck kann sie aber nur erfüllen, wenn diese außenseitig, vollflächig mit den entsprechenden Überlappungen auf die Sparren aufgebracht wird und in der Traufe fachgerecht in der Dachrinne mündet. Dieser Punkt wird bei einem nachträglichen Einbau der Unterspannbahn definitiv nicht erfüllt. Weshalb die Gegner auf die Sinnlosigkeit des nachträglichen Einbaus hinweisen. Hauptprobleme bestehen in der Nichtmachbarkeit der Einbindung der Unterspannbahn in die Dachrinne. Eindringendes Wasser würde somit nicht in die Dachrinne, sondern in den Pfettenbalken-/Kehlbalken-Bereich und somit in die Außenwand geleitet. Deshalb ist die Meinung der Gegner, die Sparrendämmung bei nicht Vorhandensein einer Unterspannbahn, ohne diese auszuführen und der Einbau von Innen somit herausgeschmissenes Geld sei.

Die Befürworter hingegen, verweisen auf die Zusatzfunktionen, die eine Unterspannbahn erfüllen soll: Schutz der Dämmung vor Feuchtigkeit, Staub und Schmutz sowie Insektenschutz. Feuchteeintrag ist möglich an Nebeltagen, im Winter kann Flugschnee eingetragen werden, bei Regenwetter mit „drückenden Winden“ oder bei Schäden an der Hartdeckung des Daches.

Insbesondere Mineralische Dämmwolle muss vor Feuchteeintrag geschützt werden. Ist diese einmal nass bzw. durchfeuchtet, so trocknet sie schlecht oder gar nicht mehr aus. Sie ist nicht in der Lage größere Mengen Feuchtigkeit zu speichern und wieder abzugeben. Die Folge ist, dass die „luftig“ liegenden Fasern zusammenfallen und verkleben. Die Dämmwirkung fällt drastisch ab. Ab einer bestimmten Aufnahmegrenze tropft bzw. läuft das Wasser aus der Dämmung in die umliegende Holzkonstruktion und durchfeuchtet diese. Längerfristige Feuchteeinwirkung in der Holzkonstruktion kann große Bauschäden verursachen. Schimmelbildung ist in dieser Phase kaum vermeidbar.

Allerdings muss hier gesehen werden, dass der Feuchteeintrag in die Dämmung aus dem Innenraum eine viel größere Bedeutung zukommt. Deshalb müssen Dampfsperren sehr sorgfältig und winddicht ausgeführt sein.

Egal wie Sie sich entscheiden, eine nachträglich eingebaute Unterspannbahn wird immer ein Kompromiss sein. Wenn Sie sich entschieden haben, diese nachträglich einzubauen, dann achten Sie zumindest darauf, dass diese hoch diffusionsoffen ist. Sie kann für eine Übergangszeit mittelfristig ca. 5 Jahre sinnvoll sein. Langfristig sollte man aber auf eine fachgerechte Anbringung von außen auf den Sparren hinwirken. D.h. man kommt um eine Neudeckung bzw. Umdeckung des Daches nicht herum.

Peter

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Schmuggler
Lehrling


Anmeldungsdatum: 03.06.2012
Beiträge: 18

BeitragVerfasst am: 08.06.2012 15:59    Titel: Re: Unterspannbahn nachträglich einbauen Ja oder Nein? Antworten mit Zitat

Hallo Peter, hast du eine Beschreibung wie man diese nachträglich von innen anbringt? Und evtl ein paar Artikelvorschläge das mann weiß was man kaufen soll?
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Peter
Meister


Anmeldungsdatum: 25.12.2007
Beiträge: 699
Wohnort: Mecklenburg-Vorpommern

BeitragVerfasst am: 08.06.2012 16:14    Titel: Re: Unterspannbahn nachträglich einbauen Ja oder Nein? Antworten mit Zitat

Ja, nachfolgend zwei Konstruktionsbeispiele: einmal mit Unterspannbahn und einmal mit Holzweichfaserplatte

http://www.natur-baustoffe.info/virtuelle-baustelle/dach/altbau-steildach-zwischen-und-untersparrendaemmung-sanierung-von-innen/
http://www.thermo-hanf.de/cms/upload/pdf/bauphysik/Bauphysik_Internet%2011.pdf

Wenn du noch Fragen hast... Ich bin fast täglich im Forum - nur jetzt am Wochenende wird es schwierig, bin gerade bei einem neuen Dachaufbau bei...

Also Geduld....

Peter

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