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Die Arbeit eines Kammerjägers ist bei der Sanierung oft vonnöten

Ohne den "Kammerjäger" geht's häufig nicht!

Angenommen, ein Altbau soll renoviert oder saniert werden, so stellt sich als eine der ersten Fragen diese: Wie steht's mit Holzwurm, Schwamm und Co.? Nicht immer kann das der Bauherr selbst einschätzen. Beurteilen oder beurteilen lassen sollte er es aber, denn wenn er sich um dieses Thema nicht kümmert, und zwar rechtzeitig, dann kann es unter Umständen ab einem bestimmten Zeitpunkt zu spät sein. Der Aufwand, nachträglich für die Beseitigung von pflanzlich oder tierisch herbeigeführten Schäden an einem Bauwerk zu sorgen, kann dann enorm zeitaufwändig sein und vor allem teuer, sehr viel teurer, als wenn sich der Eigentümer des Gebäudes von vornherein um dieses Thema gekümmert hätte. Sie besitzen eine Immobilie, die Sie renovieren oder sanieren wollen? Dann sind Sie gut beraten, von Anfang einen Fachmann hinzuzuziehen, der feststellen kann, ob irgend eine Art von Schädlingsbefall vorhanden ist, und wenn ja: wie er so vollständig wie möglich und gleichzeitig so umweltfreundlich wie möglich beseitigt werden kann. Das Stichwort heißt "Kammerjäger".

Kammerjäger im Einsatz


Bei der Erwähnung dieses Namens stellen sich vielen Menschen die Nackenhaare auf. Einen "Kammerjäger" will kaum jemand im Haus haben. Die Notwendigkeit, einen zu engagieren, gilt immer noch als peinlich, weil "die Nachbarn" sofort auf mangelnde Hygiene schließen. Der "Ihh-Effekt" ist buchstäblich vorprogrammiert. Zu unrecht!

Woher kommt der Begriff "Kammerjäger"?

Der Begriff Kammerjäger stammt aus dem Mittelalter. Damals mag das mit der Hygiene mindestens teilweise gestimmt haben. In den Kammern, in denen das Gesinde eines herrschaftlichen Hauses logierte, ging es wahrscheinlich wirklich selten sehr hygienisch zu. Schädlingsbefall durch Insekten, Würmer, Käfer und so weiter war schon aufgrund der Raumtemperaturen und der Raumfeuchtigkeit häufig. Um das Ungeziefer zu beseitigen, wurden "Jäger" eingesetzt, die die Kammern säuberten, und aus denen irgendwann die "Kammerjäger" wurden.

Heute gibt es diesen Begriff nur noch umgangssprachlich. Bis 2004 noch eine Tätigkeit ohne eigene Berufsausbildung, die man nur durch eine Umschulung von einem anderen Beruf her erreichen konnte, ist der Schädlingsbekämpfer, wie er seitdem heißt, ein anerkannter Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz BBiG mit einer Ausbildungszeit von drei Jahren und der Möglichkeit und teilweise Pflicht zu regelmäßigen Weiterbildungen.

Die Aufgabengebiete des Schädlingsbekämpfers

Die Bandbreite der Arbeit und der Kenntnisse und Fähigkeiten des Schädlingsbekämpfers oder Kammerjägers über Ungeziefer-Bekämpfung ist weit gefächert. Sie reicht von der vorbeugenden Kundenberatung über das Feststellen von Schädlingen im Gesundheits- und Vorratsschutz, von Umweltschutz über Rechtsvorschriften und Normen, über das Planen von Arbeitsabläufen und das Bedienen und Warten von Betriebsmitteln bis hin zum Umgang mit und der Anwendung von Gefahrstoffen, sowie dem Umgang mit und der Anwendung von Schädlingsbekämpfungsmitteln. Sicherheits- und Gesundheitsschutz bei der Arbeit muss er genauso beherrschen wie qualitätssichernde Maßnahmen. Eines seiner Haupteinsatzgebiete, wobei er alle diese Kenntnisse parat haben muss, ist das Feststellen von Schädlingsbefall im Holz- und Bautenschutz und im Pflanzenschutz und gegebenenfalls seine Bekämpfung. Dafür ist er speziell ausgebildet, und wer den "Kammerjäger" ruft, zeigt damit nicht mangelnde Hygiene, sondern die Tatsache, dass er genau dafür zu sorgen bestrebt ist, ganz abgesehen von der notwendigen Substanzerhaltung. Schwamm- oder Holzwurmbefall, um nur zwei von vielen Beispielen zu nennen, können Holzbauten im schlimmsten Fall komplett zerstören.

Ein leider allzu häufig auftretender ungebetener Gast gerade in Altbauten ist der Kugelkäfer, auch Buckelkäfer genannt (Gibbium psylloides). Nur maximal dreieinhalb Millimeter lang und nachtaktiv, wird er oft lange Zeit überhaupt nicht bemerkt. Tagsüber verkriecht er sich in Ritzen, Spalten und Hohlräumen, und wenn es ihm zu kühl und zu trocken ist, lässt er sich ohnehin kaum sehen, weil ihm ein solches Raumklima nicht passt. Aber wehe, der Altbau, in dem er sich - dennoch - eingenistet hat, wird saniert. Dann ändert sich das Raumklima häufig wesentlich, hin zu höheren Temperaturen und höherer Luftfeuchtigkeit. Und schon ist er da. Im schlimmsten Fall zu Tausenden kriecht er aus seinen Ritzen hervor und quillt sogar regelrecht aus allen Steckdosenlöchern. Giftig, gefährlich oder gesundheitsschädlich ist er im Gegensatz zu anderen unerfreulichen Mitbewohnern nicht, aber eklig genug ist er allemal. Ihn loszuwerden schafft praktisch nur der Schädlingsbekämpfer. Ein Privatmann ist damit in aller Regel hoffnungslos überfordert.

Schlimmer wird es natürlich, wenn ein Befall durch Pilze oder Schwämme oder durch tierische Logiergäste festgestellt wird. Dabei handelt es sich meistens um Insekten, von denen in unseren Breiten am häufigsten Nagekäfer, der gemeine Schabenbock, der Holzbock und die Holzwespe anzutreffen sind. Der Schädlingsbekämpfer muss dann zu allererst mit Sicherheit feststellen, um welches Insekt es sich tatsächlich handelt. Gelegentlich muss oder kann er dazu auch die Dienste eines Speziallabors in Anspruch nehmen. Das Auftreten mancher Schädlinge ist übrigens sogar anzeigepflichtig. Der Schädlingsbekämpfer muss also sehr sorgfältig arbeiten. Mit ihm haben Sie einen bestens qualifizierten Fachmann für Schädlingsbekämpfung an der Hand.

Noch wichtiger wird das, wenn es sich bei dem Altbau, den Sie sanieren wollen, nicht einfach nur um eine simple Lagerhalle oder ein rein privat bewohntes Fachwerkhaus handelt. Besonders in solchen Altbauten mit dunklen und feuchten Bereichen, in Holzbalken, Strohfüllungen in Decken und Wänden und in anderen Hohlräumen fühlen sich Schadinsekten "sauwohl". Während sie dort aber noch am eichtesten zu bekämpfen sind, sieht die Sache ganz anders aus, wenn es sich beim betroffenen Gebäude um das Gebäude einer Firma handelt, die Lebensmittel produziert, weiterverarbeitet oder vertreibt. Dann kommt auch noch das HACCP (Hazard Analytics and Critical Control Point) ins Spiel, ein Protokoll, das seit 1998 EU-weit in der Lebensmittel-Hygiene-Verordnung verankert ist und strenge Vorschriften, eine Protokollpflicht und die regelmäßige Informationsweitergabe an die zuständigen Behörden beinhaltet. Auch hier kann und muss unter Umständen sogar der Schädlingsbekämpfer zu rate gezogen werden.

Ein weit verbreitetes Vorurteil gegenüber dem "Kammerjäger" ist bis heute weit verbreitet: dass er seine "Gegner" konsequent mit der Giftspritze bekämpft. Bis zu einem gewissen Grad stimmt das durchaus. Mit freundlichem Zureden ist Schädlingen nicht beizukommen. Wie aus der Berufsbeschreibung ersichtlich (siehe oben), ist der Schädlingsbekämpfer aber angehalten und sogar verpflichtet, so wenig umweltschädlich und gesundheitsgefährdend wie möglich vorzugehen. Je nach Art und Umfang des Befalls wird er auf den Einsatz von Giften nicht herumkommen, wobei er sich, sofern möglich, auf den lokal eng begrenzten Einsatz von Kontaktgiften beschränken wird, so dass andere Lebewesen in der Umgebung weitestgehend verschont bleiben. Wenn irgend möglich, wird er sich aber weniger giftiger Mittel bedienen, beispielsweise Insektiziden auf biologischer / pflanzlicher Basis. So trägt der Schädlingsbekämpfer bestmöglich auch zum Schutz Ihrer Umwelt bei.

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